Finanzen

Steuern für Selbstständige Softwareentwickler: Ein umfassender Leitfaden

Entdecke, wie du als selbstständiger Softwareentwickler deine Steuern optimal gestalten kannst. Von Umsatz- bis Einkommenssteuer, Steuerberater und mehr.

von Mariusz

26. Januar 2024

6 Minuten

Steuern sind ein Thema, das viele Selbstständige oft gerne vermeiden würden. Besonders in der Softwareentwicklung ist das eine Problematik, die nicht zu den Lieblingsthemen der meisten Berufsanfänger gehört - verständlich, denn das Ganze scheint erst einmal ganz schön kompliziert zu sein.

Aber das alles ist kein Grund, die Steuerproblematik zu vergessen und sich nicht richtig zu informieren. Die richtige Handhabung von Steuern ist nämlich sehr entscheidend für den langfristigen Erfolg deines Unternehmens.

Da dies ein Thema ist, das auch mich im Verlauf meiner Karriere immer wieder beschäftigt hat, habe ich darüber ausführlich in meinem E-Book DeveloperLaunch geschrieben. In diesem heutigen Artikel möchte ich dir aber auch einen Überblick über die wichtigsten Steuerarten, die auf dich zukommen könnten, geben. Außerdem bekommst du von mir einige Tipps und Tricks, wie du deine Steuerlast minimieren kannst.

Steuern sind nicht nur eine gesetzliche Verpflichtung, sondern auch ein wichtiger Faktor für die finanzielle Planung und Stabilität deines Unternehmens. Falsch gehandhabte Steuern können zu finanziellen Engpässen und sogar zu rechtlichen Problemen führen.

In diesem Artikel behandeln wir die Themen Umsatzsteuer, Einkommenssteuer, die Rolle eines Steuerberaters, das Konzept des digitalen Nomadentums, die Gewerbeanmeldung und latente Steuern. Also, lass uns loslegen!

Welche Steuern kommen auf mich zu?

Die Umsatzsteuer

Was ist Umsatzsteuer und wie wird sie berechnet?

Die Umsatzsteuer ist eine Verbrauchssteuer. Das bedeutet, dass sie auf den Verkauf von Waren und Dienstleistungen erhoben wird. In Deutschland beträgt der reguläre Umsatzsteuersatz 19%. Das heißt, wenn du eine Dienstleistung für 100 € anbietest, musst du zusätzlich 19€ Umsatzsteuer berechnen und an das Finanzamt abführen.

In einigen Fällen kann statt dem Umsatzsteuersatz von 19 % auch ein ermäßigter Steuersatz von 7 % anfallen (der gilt beispielsweise für Lebensmittel, Bücher, Medizin und Eintrittsgelder für Zoos oder Museen). Für die Leistungen, die wir als Softwareentwickler anbieten, gilt in den allermeisten Fällen der Steuersatz von 19 %.

Häufigkeit der Abführung und Meldepflichten

Die Umsatzsteuer muss in der Regel monatlich oder vierteljährlich an das Finanzamt abgeführt werden. Dies geschieht durch die sogenannte Umsatzsteuervoranmeldung, die elektronisch über das ELSTER-Portal erfolgt.

Die Vorsteuer und Erstattungen

Die Vorsteuer ist die Umsatzsteuer, die du selbst für geschäftliche Ausgaben bezahlt hast. Diese kannst du von der Umsatzsteuer, die du einnimmst, abziehen. Wenn die Vorsteuer höher ist als die eingenommene Umsatzsteuer, dann erhältst du eine Erstattung vom Finanzamt. Deshalb ist es immer wichtig, einen Überblick über deine Einnahmen und (geschäftlichen) Ausgaben zu behalten.

Einkommenssteuer

Was ist Einkommenssteuer und wie wird sie berechnet?

Die Einkommenssteuer ist eine Steuer auf das Einkommen von natürlichen Personen. Was bedeutet das? Als selbstständiger Softwareentwickler fällt dein Einkommen unter die Kategorie "Einkünfte aus selbstständiger Arbeit". Der Steuersatz ist progressiv und variiert je nach Einkommenshöhe.

Steuerklassen und Freibeträge

Für Selbstständige sind Steuerklassen und Freibeträge weniger relevant als für Angestellte, da das Einkommen in der Regel durch die Einkommenssteuererklärung ermittelt wird. Dennoch gibt es verschiedene Freibeträge, die du geltend machen kannst, um deine Steuerlast zu reduzieren.

Was kann ich alles absetzen?

Betriebsausgaben sind Kosten, die dir im Rahmen deiner selbstständigen Tätigkeit entstehen. Diese kannst du von deinem Einkommen abziehen, um die Einkommenssteuer zu reduzieren. Die Vorsteuer, die du für diese Ausgaben bezahlt hast, kannst du ebenfalls geltend machen. Es lohnt sich auf jeden Fall, davon Gebrauch zu machen, denn so kannst du deine zu zahlenden Steuern erheblich reduzieren.

BeispielBeispiele für absetzbare Kosten
  • Büromaterial
  • Fachliteratur
  • Software-Lizenzen
  • Hardware
  • Abos für Software & Apps
  • Reisekosten
  • usw.

Was passiert bei der Steuerklärung?

Ablauf und Fristen

Die Einkommenssteuererklärung muss in der Regel bis zum 31. Juli des Folgejahres beim Finanzamt eingereicht werden. Bei Beauftragung eines Steuerberaters verlängert sich die Frist bis zum 28./29. Februar des übernächsten Jahres. Planung ist hier (wie bei fast allen Steuersachen) sehr entscheidend.

Vorauszahlungen und Nachzahlungen

Auf Basis der Einkommenssteuererklärung werden Einkommenssteuer-Vorauszahlungen für das laufende Jahr festgelegt. Diese sind quartalsweise zu leisten. Sollte sich bei der Steuererklärung herausstellen, dass du zu wenig oder zu viel bezahlt hast, erfolgt eine Nachzahlung oder Erstattung.

Brauche ich einen Steuerberater?

Vor- und Nachteile der Beauftragung eines Steuerberaters

Das ganze Steuerzeug kann ganz schön überwältigend sein. Ein Steuerberater kann dir dabei helfen, deine Steuern korrekt und effizient zu managen. Er kennt die neuesten Steuergesetze und kann individuelle Strategien zur Steueroptimierung entwickeln. Das bedeutet, du hast folgende Vor- und Nachteile, wenn du dich für einen Steuerberater entscheidest.

Vor- und Nachteile

  • Fachkundige Beratung
  • Zeitersparnis
  • Minimierung von Fehlern und Risiken
  • Kosten
  • Mögliche Abhängigkeit von einer externen Person

Kosten und Alternativen

Die Kosten für einen Steuerberater können variieren und sind oft abhängig vom Umfang der Dienstleistungen. Du kannst die Kosten (zumindest teilweise) von deinen Steuern absetzen, solange die Kosten zur Ermittlung deiner Einkünfte anfällt. Das ist also in gewisser Weise ein weiterer Vorteil.

Alternativen sind Steuersoftware oder Online-Plattformen, die jedoch nicht den individuellen Service eines Steuerberaters bieten können.

Steuern sparen als digitaler Nomade

Als digitaler Nomade kannst du von steuerlichen Vorteilen profitieren, wenn du in einem Land mit niedrigeren Steuersätzen lebst und arbeitest. Dabei ist es wichtig, die steuerlichen Grundlagen des jeweiligen Landes zu kennen und zu beachten.

Um auf diese Weise Steuern zu sparen, muss deine steuerliche Ansässigkeit ins Ausland verlegt werden. Dies kann jedoch komplex sein und erfordert eine sorgfältige Planung, damit du rechtliche Risiken vermeidest.

Gewerbetreibender oder freiberuflicher Mitarbeiter?

Als Gewerbetreibender bist du gewerbesteuerpflichtig und musst Mitglied der Industrie- und Handelskammer (IHK) sein. Als Freiberufler entfallen diese Pflichten.

Gewerbesteuer und IHK-Mitgliedschaft

Die Gewerbesteuer ist eine Kommunalsteuer, deren Höhe von der jeweiligen Gemeinde festgelegt wird. Die IHK-Mitgliedschaft bringt weitere Kosten, aber auch Vorteile wie Beratung und Netzwerkmöglichkeiten.

Systemnahe Entwicklung und Auslegungssache: Bist du Freiberufler?

Die Einstufung als Freiberufler kann kompliziert sein, besonders wenn du in systemnahen Bereichen der Softwareentwicklung tätig bist. Hier ist die steuerliche Einstufung oft Auslegungssache (und sollte im Idealfall mit einem Steuerberater geklärt werden).

Steuernummer

Neben der optionalen Gewerbeanmeldung muss eine Steuernummer beim Finanzamt beantragt werden. Diese ist für die Abwicklung aller steuerlichen Angelegenheiten erforderlich. Auf ELSTER füllst du hierzu das Formular „Fragebogen zur steuerlichen Erfassung“ aus. Wenn du auch im EU-Ausland tätig sein möchtest, solltest du eine Umsatzsteuer-ID beantragen.

Falscher Umgang mit latenten Steuern

Was sind latente Steuern?

Latente Steuern sind Steuern, die in der Zukunft fällig werden, aber bereits jetzt berücksichtigt werden sollten. Das sind zum Beispiel Einkommenssteuervorauszahlungen.

Risiken und wie man sie vermeidet

Das Ignorieren latenter Steuern kann zu finanziellen Engpässen führen. Stell dir zum Beispiel vor, du nutzt und gibst all dein verdientes Geld aus, ohne die bald fälligen Steuern zu beachten. Dann gibt es irgendwann ein böses Erwachen, wenn du plötzlich Steuergelder bezahlen musst, die du nicht zur Verfügung hast und von denen du möglicherweise gar nicht wusstest. Eine sorgfältige Finanzplanung und regelmäßige Steuervorauszahlungen sind daher essenziell. Schieb das nicht auf, sonst wird es unangenehm.

Finanzielle Weichenstellung: Was du jetzt tun solltest

Steuern sind ein unvermeidlicher Aspekt der Selbstständigkeit im Bereich der Softwareentwicklung. Egal wie gerne du das Thema verdrängen möchtest, irgendwann holt es dich ein. Die gute Nachricht ist, dass ein tiefgehendes Verständnis für Umsatz- und Einkommenssteuer vielen Problemen vorbeugen kann.

Also, Steuerberater oder selbst informieren? Während die Beauftragung eines Steuerberaters eine wertvolle Investition sein kann, bringt sie auch Kosten mit sich, die sorgfältig abgewogen werden sollten.

Hoffentlich konntest du aus diesem Blog bereits die ein oder andere hilfreiche Information mitnehmen. Schau doch auch mal in mein E-Book DeveloperLaunch, um noch mehr Tipps und eigene Erfahrungen zum Thema Steuern als selbstständiger Softwareentwickler zu erhalten.

MariuszBild von Mariusz

von Mariusz

Autor & seit 20 Jahren erfolgreich selbstständig

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