Finanzen

Ist die Kleinunternehmerregelung für selbstständige Softwareentwickler sinnvoll?

Die Kleinunternehmerregelung ist eine beliebte Möglichkeit für Selbstständige, um Steuern zu sparen. Doch ist sie auch für Softwareentwickler wirklich sinnvoll?

von Mariusz

29. Januar 2024

3 Minuten

In Deutschland gibt es die sogenannte Kleinunternehmerregelung, die es kleinen Unternehmen ermöglicht, von der Umsatzsteuer befreit zu sein. In diesem Blogbeitrag werden wir die wichtigsten Aspekte der Kleinunternehmerregelung erläutern und erklären, wie Freelancer im Bereich Softwareentwicklung vor allem am Anfang ihrer Karriere von dieser Regelung profitieren können.

Was ist die Kleinunternehmerregelung?

Die Kleinunternehmerregelung ist eine Regelung im Umsatzsteuerrecht, die es kleinen Unternehmen ermöglicht, von der Umsatzsteuer befreit zu sein. Um von dieser Regelung Gebrauch machen zu können, muss das Unternehmen bestimmte Voraussetzungen erfüllen.

InfoVoraussetzungen für die Kleinunternehmerregelung
  • Das Unternehmen darf im Vorjahr nicht mehr als 22.000 Euro Umsatz gemacht haben.
  • Das Unternehmen darf im laufenden Jahr nicht mehr als 50.000 Euro Umsatz erwarten.
  • Der Sitz des Unternehmens muss sich in Deutschland befinden

Wenn ein Unternehmen diese Voraussetzungen erfüllt, kann es von der Umsatzsteuer befreit sein und muss somit keine Umsatzsteuer auf seinen Rechnungen ausweisen.

VorteileDie wichtigsten Vorteile der Kleinunternehmerregelung sind:
  • Kosteneinsparungen: Da keine Umsatzsteuer auf die Rechnungen ausgewiesen werden muss, kann das Unternehmen Kosten sparen.
  • Administrative Vereinfachungen: Das Unternehmen muss keine Umsatzsteuervoranmeldungen mehr abgeben und hat somit weniger administrative Aufgaben.
  • Wettbewerbsvorteile: Da das Unternehmen keine Umsatzsteuer auf die Rechnungen ausweisen muss, kann es günstigere Preise anbieten als die Konkurrenz. Das gilt vor allem für Verkäufe an Privatpersonen. Unternehmen können die Umsatzsteuer mit der von Ihnen vereinnahmten Umsatzsteuer verrechnen.

Wie melde ich mich als Kleinunternehmer an?

Um sich als Kleinunternehmer anzumelden, muss das Unternehmen eine Erklärung beim Finanzamt abgeben. In dieser Erklärung muss das Unternehmen bestätigen, dass es die Voraussetzungen für die Kleinunternehmerregelung erfüllt und dass es von der Umsatzsteuer befreit sein möchte. DieseErklärung kann entweder schriftlich oder elektronisch abgegeben werden. Die meisten Finanzämter bieten die Möglichkeit der elektronischen Anmeldung über das ELSTER-Portal an. Es ist jedoch auch möglich, die Anmeldung auf dem herkömmlichen Weg per Post einzureichen.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Erklärung jedes Jahr erneuert werden muss, wenn das Unternehmen weiterhin von der Kleinunternehmerregelung profitieren möchte.

Ebenfalls zu erwägen ist, dass das Unternehmen, wenn es sich als Kleinunternehmer registriert hat, nicht die Möglichkeit hat, die Vorsteuer auf die von ihm gekaufte Ware oder Dienstleistungen zu verrechnen.

Verpflichtungen bei Anwendung der Kleinunternehmerregelung

Unternehmen, die von der Kleinunternehmerregelung profitieren, haben trotzdem einige Verpflichtungen zu erfüllen. Dazu gehören:

InfoVerpflichtungen
  • Aufzeichnungspflicht: Das Unternehmen muss Buch über seine Umsätze und Einnahmen führen und diese Aufzeichnungen mindestens 10 Jahre aufbewahren.
  • Belegpflicht: Das Unternehmen muss alle Belege für seine Umsätze und Einnahmen aufbewahren und diese Belege mindestens 10 Jahre aufbewahren.
  • Meldepflicht: Das Unternehmen muss dem Finanzamt jederzeit auf Verlangen die Aufzeichnungen und Belege vorlegen und eventuelle Änderungen seiner Umsätze und Einnahmen melden.

Was passiert, wenn die Voraussetzungen für die Kleinunternehmerregelung nicht mehr erfüllt werden?

Sollte das Unternehmen die Voraussetzungen für die Kleinunternehmerregelung nicht mehr erfüllen, muss es sichbeim Finanzamt abmelden. Ab dem Zeitpunkt muss es wieder Umsatzsteuer auf seine Rechnungen ausweisen und Umsatzsteuervoranmeldungen abgeben. Es ist wichtig, dass das Unternehmen sich rechtzeitig abmeldet, um Strafen zu vermeiden.

Welche Angaben müssen in einer Kleinunternehmung-Rechnung gemacht werden?

Eine Rechnung für ein Kleinunternehmen in Deutschland muss bestimmte Angaben enthalten, um als korrekt angesehen zu werden. Dazu gehören:

InfoPflichtangaben einer ordentlichen Rechnung
  • Der Name und die Anschrift des Unternehmens
  • die (Finanzamts-)Steuernummer oder die Umsatzsteuer-Identifikationsnummer
  • Die Anschrift des Kunden
  • Die Rechnungsnummer
  • Das Datum der Rechnungserstellung
  • Eine Beschreibung der gelieferten Ware oder Dienstleistungen sowie die gelieferte Menge
  • Der Gesamtbetrag der Rechnung ohne Umsatzsteuer
  • Vermerk "Kleinunternehmerregelung" oder "kein Ausweis der Umsatzsteuer gemäß § 19 UStG"

Es ist auch wichtig zu beachten, dass die Rechnungen innerhalb von 6 Monaten nach Leistungserbringung oder Lieferung ausgestellt und dem Kunden übergeben werden müssen.

InfoMeine Meinung
Die Kleinunternehmerregelung ist vor allem am Anfang der Karriere relevant. Vor allem, wenn du zunächst nebenberuflich in die Welt der Selbstständigkeit als Programmierer reinschnuppern möchtest. Denn bei den üblicherweise hohen Stundensätzen in der Softwareentwicklung, wirst du schon schnell die Grenze von 22.000 € überschreiten.

Fazit

Die Kleinunternehmerregelung bietet Freelancern in der Softwareentwicklung in Deutschland viele Vorteile, insbesondere Kosteneinsparungen und administrative Vereinfachungen. Es ist wichtig, dass Unternehmen die Voraussetzungen für die Kleinunternehmerregelung verstehen und sich rechtzeitig an- und abmelden, um von dieser Regelung zu profitieren. Es ist ebenfalls essenziell, dass Unternehmen ihren Verpflichtungen in Form der Aufzeichnungspflicht, Belegpflicht und Meldepflicht nachkommen. Die Behandlung von Auslandsumsätzen sowie die Unterschiede zwischen innergemeinschaftlichen und außergemeinschaftlichen Umsätzen sollten im Fall von grenzüberschreitenden Geschäftsbeziehungen bekannt sein oder aber ein Steuerberater hinzugezogen werden, um jedwede Probleme im Steuerrecht vorzubeugen.

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von Mariusz

Autor & seit 20 Jahren erfolgreich selbstständig

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